Die Story:Der junge Engländer John Whittaker (Ben Barnes) verliebt sich mit Haut und Haaren in Larita (Jessica Biel), eine sexy und glamouröse Amerikanerin. Die beiden heiraten unverzüglich. Doch als das junge Paar in Johns Familienstammsitz zurückkehrt, reagiert Johns Mutter (Kristin Scott Thomas) allergisch auf die neue Schwiegertochter. Larita bemüht sich zwar nach Kräften, sich in die Familie einzufügen, aber kann das Minenfeld, das ihre Schwiegermutter für sie auslegt, nicht umgehen. Larita wird schnell klar, dass Mrs. Whittaker ein perfides Spiel mit ihr treibt, und dass sie sich wehren muss, wenn sie John nicht verlieren will. Nach einem geistigen Wettstreit fliegen bald die Funken zwischen den beiden Frauen. Mrs. Whittaker nutzt fortan jede Gelegenheit, um Larita bloßzustellen – während die auf frustrierende Weise die Ruhe bewahrt und einen frechen Gegenschlag plant. Es dauert nicht lang, und Mrs. Whittakers Manipulationen zeigen ihre Wirkung bei John. Larita fürchtet, dass ihre Liebe ihr immer mehr entgleitet. Als am Ende auch noch ein großes Geheimnis aus ihrer Vergangenheit enthüllt wird, holt Larita endlich aus zu einem Befreiungsschlag und verlässt das Haus, in dem sie nicht mehr atmen konnte…
Die Story:Eine Kleinstadt im Mittleren Westen der USA im Jahr 1967. Der 13-jährige Danny Gopnik (Aaron Wolff) langweilt sich im Unterricht. Der alte orthodoxe Lehrer und sein Hebräisch nerven. Wie gut, dass Danny Jefferson Airplanes „Somebody to Love“ hören kann. Denn geschickt hinter einem Buch versteckt, hört er den Song aus einem Taschenradio mit Kopfhörern. Danny hat in der Radiotasche zudem 20 Dollar deponiert, mit denen er später seine Schulden bei einem Mitschüler begleichen will, der ihm Gras besorgt hat. Doch seine Tagträume platzen schnell. Der Alte hat ihn erwischt und nun muss er deswegen zum Rabbi. Auch das Radio mit den 20 Dollar ist nun futsch… Larry Gopnik (Michael Stuhlbarg) ist grade beim Arzt. Der Doktor versichert dem geborenen Hypochonder jedoch, er sei bei bester Gesundheit. Also geht der etwas dröge aber hochanständige Physikprofessor zurück zum Unterricht. Aber seine gelangweilten Studenten passen mal wieder kaum auf, wenn er die gesamte Tafel mit Zahlen voll kritzelt und dabei der einzige ist, der sich daran begeistern kann. Auch die von Larry so geschätzten Metaphern und Fabeln aus der Tierwelt finden die Studenten eher uncool. Nach der Stunde wartet einer von ihnen, der nur mäßig englisch sprechende Clive, in Larrys Büro. Der koreanische Stipendiant verlangt eine bessere Note damit er nicht durchfällt. Aber der exakte Akademiker weist seinen impertinenten Schüler in die Schranken. Dumm nur, dass der Besucher einen kleinen weißen Umschlag voller 100 Dollar Noten zurücklässt. Soll Larry den offensichtlichen Bestechungsversuch anzeigen oder diese unangenehme Sache besser für sich behalten? Den für diesen Tag eigentlich schon genug leidgeplagten Larry erwartet zu Hause der übliche Kleinkrieg. Seine Frau Judith (Sari Lennick) ist wie immer schlecht gelaunt und die pubertierende Tochter Sarah (Jessica McManus) will sich schon wieder die Haare waschen. Allerdings kommt sie mal wieder nicht ins Bad, weil ihr leicht unappetitlicher Onkel Arthur (Richard Kind) dort immer stundenlang seine ekelhafte Talgzyste entleeren muss. Schon seit Wochen schläft Onkel Arthur auf der Couch und macht gar keine Anstalten, schnell wieder zu gehen. Aber Arthur ist schließlich Larrys Bruder, ein verkanntes Genie, der völlig zu Unrecht arbeitslos ist. Darum bemüht sich das langsam verzweifelnde Familienoberhaupt wieder mal um Schadensbegrenzung, auch wenn Larrys versucht autoritäres Auftreten von allen nur belächelt wird. Kurz darauf platzt die nächste Bombe. Judith erklärt ihrem Mann in einem Ton, der keinen Widerspruch mehr zulässt, sie wünsche die Scheidung. Einen neuen Mann an ihrer Seite hat sie auch schon parat: Es ist der angesehene Witwer Sy Ableman (Fred Melamed). Larry protestiert vergeblich, schließlich sei die verblichene Frau Ableman ja noch keine drei Jahre tot. Aber die beiden Liebenden haben längst alles geplant. Sys lästige Anrufe in dieser Angelegenheit konnte Larry zwar bisher erfolgreich abwimmeln, aber als der eitle und wichtigtuerische Ableman schließlich mit einer Flasche Wein und seinem überheblichen Dauerlächeln vor der Tür steht, kann Larry nur noch kapitulieren. Sorgenkind Danny versucht derweil mit Freunden einen kleinen Einbruch beim strengen Rabbi. Das Radio muss wieder her, vor allem die 20 Dollar, die Danny dem bulligen Klassenkameraden schuldet, der ihm schon seit Tagen nach der Schule auflauert. Leider findet Danny dort nicht was er sucht. Zu Hause soll sein linkischer Vater derweil die Antenne reparieren, damit der Herr Sohn endlich wieder seine Lieblingsserie „F-Troop“ störungsfrei empfangen kann. Oben auf dem Dach macht der wieder einmal überforderte Larry eine verwirrende Entdeckung. Die Nachbarin sonnt sich nackt im Garten. Ein Lichtblick für den vom Pech verfolgten Larry, der seine Nächte ansonsten zusammen mit dem schnarchenden Arthur verbringen muss. Mehr als lüsterne und dabei leicht verschämte Blicke sind für Larry jedoch momentan nicht drin. Die Realität schlägt unbarmherzig in Form eines anderen Nachbarn zurück. Der prollige Hobbyjäger wirft seinen frisch erlegten Hirsch so genüsslich vor Larrys Füße, als würde er am liebsten die Jagd auf Juden eröffnen. Zu allem Überfluss taucht dann auch noch der Vater des koreanischen Schülers vor dem Hause der Gopniks auf und droht mit einer Klage. Der rassistische Nachbar bietet sogleich schlagkräftige Hilfe an, aber Pazifist Larry schließt eine solche Verbrüderung aus. Eine weitere Demütigung ist ein Treffen zu Dritt zwischen Ableman, Larry und seiner Noch-Ehefrau. Das frisch verliebte Paar turtelt Hand in Hand direkt vor Larrys Augen und möchte praktische Fragen zur Scheidung diskutieren. Ihr Vorschlag lautet: Larry soll ins örtliche Motel „Jolly Roger“ umziehen und den lästigen Arthur gleich mitnehmen. Dem Gehörnten bleibt nun nichts anderes übrig als seinen Anwalt einzuschalten, auch wenn ihn das am Ende noch mehr Geld kosten sollte, als er ohnehin schon nicht mehr hat. Als dann auch noch anonyme Briefe bei seinem Arbeitgeber eingehen, die Larrys Verbeamtung zu gefährden drohen, wachsen dem Pechvogel die Probleme derartig über den Kopf, dass jetzt nur noch spirituelle Unterstützung helfen kann: Ein Rabbi muss her! Larry begibt sich umgehend in die Synagoge, aber der örtliche Rabbiner wird durch einen Junior-Rabbi vertreten, der lediglich über einen Parkplatz doziert. Damit ist Larry auch nicht geholfen. Kurz danach knallt es. Larry verursacht einen Auffahrunfall und hat nun auch noch die Kosten für die Reparatur am Hals. Gleichzeitig ereignet sich ein anderer Autounfall, der Larry ebenfalls teuer zu stehen kommt. Der überraschend verstorbene Sy Ableman hat ihm eine hilflos heulende Noch-Ehefrau hinterlassen, die dem gutmütigen Trottel nun auch noch die enormen Beerdigungskosten für seinen Ex-Widersacher aufzwingen will. Das ist natürlich zu viel des Bösen. Ein weiterer Rabbi soll es richten. Aber auch dieser Besuch verschafft keine Linderung. Der weise Satz „Wir können nicht alles wissen“ führt zu keiner Lösung für keines von Larrys Problemen. Immerhin lädt die sexy Nachbarin den verlassenen Ehemann zu sich ein und bittet ihn aufreizend um Nachbarschaftshilfe. Aber Larrys nettes Schäferstündchen wird unsanft von der Polizei beendet. Onkel Arthur, der erst kürzlich wegen unerlaubtem Glücksspiel mit den Ordnungshütern in Konflikt kam, wurde nun auch noch wegen Unzucht verhaftet. Nachts hat Larry dann endlich heftigen Sex mit der Nachbarin – zumindest im Traum. Immer öfter plagen den bebrillten Professor real wirkende Alpträume. Völlig verzweifelt und deprimiert, bittet Larry beim bedeutendsten Rabbiner der Stadt, dem altehrwürdigen Marshak, vorsprechen zu dürfen, aber der große Meister sitzt allein in einem abgedunkelten Raum und ist „beschäftigt“. Schließlich kommt der große Tag, der die Familie wieder vereint: Die Bar Mitzwa von Danny. Die vor Glückseligkeit erstarrte jüdische Gemeinde bemerkt kaum, dass sich der völlig bekiffte Danny kaum auf den Füßen halten kann. Und auch sonst scheint sich alles in einem Glücksrausch aufzulösen: Larry erfährt, dass er trotz der bösen, anonymen Briefe weiter lehren darf, und wenn er das Bestechungsgeld nun doch noch annimmt, wäre zumindest eine Teil seiner Geldprobleme gelöst. Doch dann klingelt das Telefon. Am Apparat ist Larrys Doktor. Er solle sich unverzüglich zum Arzt bewegen, dieser habe ihm etwas Wichtiges mitzuteilen. Gleichzeitig rollt ein Tornado bedrohlich auf die kleine, beschauliche Stadt zu…
Hintergrund:Willkommen bei den Gopniks! Sohn Danny steht kurz vor der Bar Mitzwa, will aber eigentlich lieber kiffen. Tochter Sarah klaut ihrem Vater Geld, weil sie auf eine Nasen OP spart. Onkel Arthur schläft seit Wochen auf der Couch, und Ehefrau Judith will sich scheiden lassen. Kein Wunder, dass dem armen Larry Gopnik das alles zu viel wird. Als dann auch noch sein Job in Gefahr ist, weil ein unzufriedener Student ihn zu bestechen versucht, kann dem vom Schicksal so arg gebeutelten Professor nur noch ein Rabbi helfen. Glaubt er zumindest… Wenn die Coen-Brüder die Geschichte eines ernsthaften Mannes erzählen, dann wird es nicht lange ernsthaft zugehen. Nach ihrem Oscar-prämierten NO COUNTRY FOR OLD MEN und der Spionagesatire BURN AFTER READING folgt nun der nächste Geniestreich der Brüder Joel und Ethan Coen. In ihrer bislang wohl schwärzesten Komödie schildern sie mit beißendem Spott und genüsslicher Schadenfreude, wie das Leben eines ganz normalen Mannes total den Bach hinuntergeht. Wie schon bei FARGO, besetzten die unkonventionellen Regisseure die Rollen größtenteils mit unbekannten Darsteller, die sie bei lokalen Castings am Drehort in Minneapolis fanden. Selbst Hauptdarsteller Michael Stuhlbarg (DER MANN, DER NIEMALS LEBTE) dürfte lediglich dem New Yorker Theaterpublikum ein Begriff sein. Der sympathische Mime sorgte jedoch schon bei der Uraufführung des Films in Toronto für Furore und konnte mit seinem talentierten Auftritt als vom Pech verfolgter Loser Larry die US Presse ebenso für sich begeistern. Unterstützt wird Stuhlbarg dabei u.a. von so charismatischen Schauspielern wie Richard Kind (THE PRODUCERS, VERLIEBT IN EINE HEXE), Fred Melamed (HANNAH UND IHRE SCHWESTERN), Adam Arkin (HITCH – DER DATE DOKTOR) und Sari Lennick in weiteren Rollen. Glaubt man dem ausführenden Produzenten Robert Graf, dann ist A SERIOUS MAN „eine Geschichte, die aus der Perspektive eines Ortes erzählt wird, den Joel und Ethan Coen aus ihrer eigenen Vergangenheit kannten.“ Ethan Coen sagt dazu: „Die Handlung des Films spielt 1967 in einer jüdischen Gemeinde in einem Vorort einer Stadt ohne Namen im Mittleren Westen der USA und erinnert uns an unsere Kindheit. Das Milieu, die ganzen Details und die Ausstattung sind uns sehr wichtig und machten einen Großteil von dem aus, was uns zu dieser Geschichte trieb. Wo du aufwächst, ist ein Teil deiner Identität. Das verschwindet nicht, auch wenn du für lange Zeit fort warst.“ Joel Coen fügt hinzu: „Die Landschaft eines Ortes trägt viel zu einer Geschichte bei, auch wenn der Ursprung dieses Projekts viele Jahre zurück liegt. Wir hatten einmal erwogen, einen Kurzfilm über einen Jungen zu drehen, der seine Bar Mitzwa vor sich hat und einen alten Rabbi sehen muss. Die Figur dieses Rabbis basierte locker auf einem Rabbiner, den wir kannten, als wir noch Kinder waren.“ Auch Ethan erinnert sich: „Der Rabbi, den wir kannten, war ein Weiser, ein Meister Yoda. Er sagte nichts, verfügte aber über sehr viel Charisma.“ Als das Drehbuch immer mehr Form annahm „blieb dieses Element im Skript zwar enthalten, aber der jetzige Film ist doch ganz anders geworden und behandelt auch ganz andere Themen“, meint Joel Coen. „Obwohl Larry Gopnik eine erfundene Figur ist, basiert er auf einigen Menschen, die wir kannten als wir aufwuchsen, weil er ein Akademiker ist, denn unsere Eltern waren beide Akademiker. Durch sie trafen wir auf viele Universitätsprofessoren. Außerdem ist Larry ein jüdischer Vater mittleren Alters, der in einer Gemeinde lebt, die der nicht ganz unähnlich ist, in der wir groß wurden und wo es viele dieser Professoren gab.“ „Jeder in der Gopnik Familie hat seine eigene Agenda“, sagt Ethan. „Der Sohn Danny möchte kiffen und Langspielplatten haben. Seine Schwester Sarah wünscht sich eine Nasen-OP. Die Ehefrau und Mutter Judith will mit Sy Ableman, einem anderen Mann davonlaufen, den sie, ganz im Gegensatz zu ihrem Ehepartner, für einen ‘ernsthaften Mann’ hält.“ Joel meint: „Larry ist das Familienoberhaupt, er möchte, dass alles so weitergeht. Zu Beginn der Geschichte ist er zufrieden mit dem Status Quo, damit, wie die Dinge sind. Aber dann beginnt ein Unglück nach dem anderen und er kann einfach nicht fassen, wie alles aus dem Ruder läuft.“ Im Drehbuch waren zunächst die beiden Figuren von Larry und Danny gleichermaßen wichtig, aber dann verschob sich der Akzent, wie Ethan zugibt: „Das witzige für uns an der Geschichte war, immer wieder neue Wege zu finden, wie wir Larry quälen konnten. Sein Leben wird einfach immer schlimmer.“ Zwei Schlüsselerlebnisse für Danny bleiben ein Höhepunkt im Film, aber Larrys Schicksal wurde immer mehr zu dem, was die Geschichte ausmacht. Vielleicht auch deshalb, „weil es mehr Möglichkeiten gibt, einen Erwachsenen heimzusuchen.“ Obwohl der Großteil von A SERIOUS MAN im Jahr 1967 in einem Vorort irgendwo im Mittleren Westen der USA spielt, beginnt der Film ein Jahrhundert davor mit einem Prolog. Die Coen-Brüder siedeln in einem polnischen Schtetl (einem kleinen jüdischen Dorf) eine märchenhafte Geschichte an, die komplett auf Jiddisch erzählt wird. Ethan Coen erklärt: „Wir glaubten, eine kleine, in sich abgeschlossene Geschichte würde gut als Einführung zu diesem Film passen. Und da wir keine passende jiddische Fabel kannten, dachten wir uns eben eine aus.“ Joel fügt hinzu: „Es hat mit dem was folgt im Grunde nichts zu tun, aber es half uns einfach, mit dem Nachdenken über den Film anzufangen.“ Für das Casting von A SERIOUS MAN „wollten wir einen Hauptdarsteller, der beim Großteil des Publikums noch unbekannt ist“, betont Joel Coen. „Zwar ist Michael Stuhlbarg kein Unbekannter, wenn man in New York regelmäßig ins Theater geht, aber Kinozuschauer kennen ihn in der Regel nicht. Allerdings wussten wir aufgrund seiner Theaterarbeit, wie gut er ist.“ Der bereits für einen Tony Award nominierte Schauspieler wurde ursprünglich für die Rolle im Prolog gecastet, in dem ausschließlich jiddisch gesprochen wird. Um sich darauf vorzubereiten, lernte Stuhlbarg zusammen mit einem Tutor jiddisch und empfand diese Arbeit als etwas Wunderbares: „Beim Vorspielen lachten Joel und Ethan Coen viel, und ich war sehr zufrieden. Aber sie nahmen letztendlich doch einen Schauspieler, der fließend jiddisch sprach.“ Die Coens waren aber beeindruckt genug, um Stuhlbarg erneut für die Rollen von Larry und Onkel Arthur vorsprechen zu lassen. „Ich war sehr aufgeregt, weil es da so viel Stoff gab, mit dem ich arbeiten konnte“, erinnert sich Stuhlbarg. „Dann verging einige Zeit und ich bekam einen Anruf, dass sie mich für den Film wollten, sich aber noch nicht sicher waren, für welche Rolle. Endlich rief Joel dann an als ich gerade in Vermont Theater spielte und sagte: ‘Ich werde dich von deiner Qual erlösen: Du spielst Larry.’“ Stuhlbarg meint begeistert: „Ich verliebte mich schon beim ersten Lesen in dieses Drehbuch, nahm die ganze Geschichte in mir auf, bewunderte die vielen Wendungen und genoss dabei, mit wieviel Geschick das alles konstruiert war. Fast jeden Tag am Drehort sein zu dürfen, war ein Segen, und es war mir eine hervorragende Lehre zu sehen, wie die Coen-Brüder arbeiten und wie und warum alles so schön fließt. So war es mir möglich, diese Figur über einen längeren Zeitraum hinaus zu formen.“ Zu seiner Rolle sagt der Schauspieler: „Larry lebt sein tägliches Leben auf eine normale und routinierte Art und Weise. Er ist relativ zufrieden damit, wie es verläuft und will so weitermachen. Er mag seine Mathematik und seine Physik, liebt seine Familie und nimmt sicherlich vieles in seinem Umfeld als selbstverständlich hin. Dieser Tatsache ist er sich aber solange nicht bewusst, bis sein Leben beginnt, ihm aus den Händen zu gleiten. Dann entdeckt er, dass sein Leben nicht mehr so ist, wie er es erwartet hat. Das stürzt ihn in eine Sinn- und Glaubenskrise und wirft ihn aus seiner Seifenblase heraus. Er hofft, dass er mit Hilfe der Weisheit seiner spirituellen Lehrer in seiner Gemeinde herausfinden wird, warum ihm das alles widerfährt. Dann treffen ihn auch andere Schicksalsschläge. Sein Bruder Arthur durchlebt seine eigene Krise, was zusätzlich auf Larrys Schultern lastet, obwohl er dies noch ganz gut verkraftet, weil sich die Brüder sehr nahe stehen.“ In ihrem Anspruch mit Schauspielern zu arbeiten, die einem Kinopublikum neu sind, besetzten die Coens die Rollen von Larrys Frau und Kindern mit ortsansässigen Schauspielern aus Minneapolis, wo der Film gedreht wurde. Joel macht deutlich: „Viele der Rollen in A SERIOUS MAN werden von lokalen Schauspielern verkörpert. Das haben wir schon bei FARGO so gemacht.“ Für die vielen Sprechrollen, die Nebendarsteller, aber auch Statisten engagierten die Coen-Brüder neben ihrer bewährten Casterin Ellen Chenoweth noch Rachel Tenner als Casting Director. Sie verbrachte viel Zeit damit, sich in Minneapolis und St. Paul in jüdischen Jugendzentren, Altersheimen und Synagogen umzuschauen. Robert Graf sagt über sie: „Rachel versuchte, ein wenig tiefer zu graben, nach anderen Gesichtern und Schauspielern zu suchen, als üblicherweise von Agenten repräsentiert werden. Wir spürten, dass wir ein wenig abseits der üblichen Trampelpfade zu suchen hatten – vor allem für die spezielleren Rollen, für die wir offene Castings durchführten.“ Nur indem es gelang, neue, unbekannte Gesichter zu finden, die bei den Coens und auf der Leinwand nachhaltig wirken, konnte es der Produktion gelingen, „die gesamte Bandbreite innerhalb der jüdischen Bevölkerung im Mittleren Westen auszudrücken“, betont Ethan Coen. „Wir wollten authentische Juden besetzen, im Gegensatz zum ethnischen Hollywood Typus. Es gibt auch Juden auf dem flachen Land. Das wollten wir zeigen. Das ist eine eigene Subkultur und ein Lebensgefühl, das sich von den jüdischen Gemeinden in New York oder Los Angeles unterscheidet.“ Joel meint: „Wir wollten die wirkliche Gemeinde so stark wie möglich mit in den Film einbringen. Die örtlichen religiösen Oberhäupter, die wir ansprachen, verfügten alle über einen gesunden Sinn für Humor und verstanden die Geschichte und ihre Aussage.“ Ethan fügt hinzu: „Normalerweise fragten uns Leute: ‘Ihr macht euch jetzt aber nicht über Juden lustig, oder?’. Das tun wir nicht, aber für einige ist alles, das nicht vorteilhaft ist, gleich ein Indiz dafür, dass wir denken würden, die gesamte Gemeinde oder Ethnie sei voller Fehler.“ Joel gibt zu: „Es gibt Menschen, die etwas verklemmt darauf reagieren, wenn du bei einem Thema sehr spezifisch wirst. Wir glauben, dass A SERIOUS MAN ein sehr liebevoller Blick auf die Gemeinde ist und ein Film, der Aspekte jüdischen Lebens zeigt, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt.“ Aufnahmeleiter Tyson Bidner ergänzt: „Die jüdische Bevölkerung in Minneapolis stand wirklich hinter diesem Projekt. Sie kamen begeistert zu den Castings, wollten mit dabei sein. So fanden wir wunderbare Gesichter und tolle Schauspieler.“ Bidner selbst stand auch vor der Kamera und hielt die Tora in der Bar Mitzwa Szene. Ethan erläutert: „Wir haben uns für Tyson entschieden, weil er wirklich in diese Shul (Synagoge und ihre Ordensgemeinschaft) hinein passt.“ Bidner gibt zu: „Es machte mir Spaß, ihnen diesen Gefallen zu tun und es funktionierte auch, weil ich schon vorher als ‘Tora-Heber’ tätig war. Das ist ein sehr nervenaufreibender Job, weil es in der jüdischen Religion so ist: Wenn eine Tora während einer Zeremonie fallen gelassen wird und du dabei bist, musst du 30 Tage fasten. Es gab also einen richtigen Druck, nicht bloß gut zu spielen – wir hatten einen echten Kantor, eine echte Synagoge und Offizielle der Gemeinde – und ich musste die Tora hochheben und sichergehen, dass ihr nichts passiert. Und die Tora, die wir benutzten, war eine der schwersten, die mir bisher begegnet sind!“ Die Schauspielerin Sari Lennick war vor einigen Jahren von der Ostküste zurück nach Minneapolis gezogen. Eines Tages begegnete sie ihrem Agenten von dem sie sagt „er hatte mich irgendwie vergessen.“ Aber eine Woche später sprach Lennick bei Tenner vor, obwohl die Schauspielerin die Rolle der Judith Gopnik als ziemlichen Weitschuss ansah. Aber immerhin war sie gut genug, um ein Casting mit den Coen-Brüdern zu ergattern. Nicht lange danach boten ihr die Coens die Rolle an. Lennick merkt an: „Joel und Ethan schrieben ein außergewöhnliches Drehbuch. Während der Dreharbeiten las ich es mir immer wieder durch, nicht nur meine Szenen. Judith ist eine Mutter, die jeden Abend pünktlich das Essen auf den Tisch stellt. Aber ihre Beziehung mit Sy bietet ihr etwas, dass sie von ihrem Ehemann Larry nicht bekommt. Sy ist ‘ein ernsthafter Mann’, sehr zuverlässig und sehr einnehmend. Dagegen fühlt sie, dass Larry in Bezug auf die richtigen Dinge nicht ernsthaft genug ist, sich hauptsächlich für seine Physik interessiert.“ Lennick hatte das Gefühl, dass es ihr möglich war, sich diese Figur sehr zu Herzen zu nehmen. Sie meint: „Ich hatte noch nie Regisseure, die mir so sehr als Schauspielerin vertrauten, nicht einmal in der kleinsten Theaterproduktion. Joel und Ethan fragten mich bei allem nach meiner Meinung, sogar dabei, wie ich mein Haar tragen sollte. Obwohl sie sich diese Geschichte ausdachten, sie aufschrieben und Regie führten, übergaben sie mir Judith von dem Moment an, wo wir anfingen zu arbeiten. Ich glaube, sie dachten, ich kannte Judith besser als sie.“ Ebenfalls unter den vielen lokalen Talenten entdeckt wurden die Teenager Aaron Wolff und Jessica McManus, die Danny und Sarah spielen. Die Großmutter von Jessica las einen Bericht in der Minneapolis [- St. Paul, Minnesota] Star Tribune mit einem Casting-Aufruf für die Gopnik Kinder im Mai 2008. Sie ermutigte ihre Enkelin, es zu versuchen: „Ich hatte noch nicht einmal einen Lebenslauf, so dass ich gar nicht damit rechnete, nach dem ersten Vorsprechen noch einmal angerufen zu werden“, sagt McManus. „Als ich dann die Rolle bekam, habe ich vor Freude geweint. Am Set zu sein, war ganz anders als ich erwartet hatte, aber alle machten es mir so leicht, mich einzugewöhnen. Über ihre Rolle sagt sie: „Sarah will alles, was sie will, auf ihre Art und sofort. Das ist bewundernswert – bis zu einem gewissen Punkt. Als ich sie spielte, machte es Spaß alle anzumeckern, ohne dass es zu Gegenreaktionen kam. Allerdings musste ich mich in meiner Sprechweise – also mit meinem normalen Slang – etwas zurückhalten, weil der Film ja 1967 spielt.“ Aaron Wolff beschloss, sich um die Rolle zu bemühen, obwohl seine Familie dabei war, in einen anderen US Bundesstaat zu ziehen: „Wir wussten, dass wir die Konsequenzen zu tragen hatten, aber es hat sich gelohnt“, gibt der junge Schauspieler zu: „Ich las das Drehbuch und stellte mir einige Dinge bildlich vor, aber als ich dann an den Drehort kam, war es noch zehnmal besser. Es war eine großartige Erfahrung.“ Da er gerade seine eigene Bar Mitzwa erlebt hatte, war für Wolff die Szene der Feier ein Déja vu Erlebnis: „Das waren für mich die Szenen, die am meisten Spaß machten“, erinnert er sich. „Die schwerste Szene hatte ich gleich am ersten Drehtag als ich rauchen musste. Das törnte mich richtig ab.“ Ein bekannteres Gesicht für das Publikum ist Richard Kind, der diesmal eine viel dramatischere Rolle spielt als gewöhnlich. Die Coens hatten sich an ihn erinnert, weil er schon bei ihrem vorherigen Film BURN AFTER READING zu einem Casting kam. Richard Kind wurde diesmal zum Vorsprechen für die Rolle eines Rabbi gebeten. Als er später in Fort Worth in einem Theaterstück mitwirkte, bekam Kind schließlich einen Anruf von den Coens. Sie wollten ihn für die Rolle von Onkel Arthur erneut zum Vorsprechen einladen. Richard Kind erinnert sich: „Ich musste es von Fort Worth aus auf Band aufnehmen. Noch nie habe ich eine Rolle bekommen, wenn ich nur ein Band einreiche, aber diesmal hat es geklappt.“ Der Schauspieler führt aus: „Arthur ist nicht oft auf der Leinwand zu sehen. Erst als wir probten und alle mir sagten: ‚Oh, Onkel Arthur ist eine wunderbare Rolle’, wurde mir klar, wie Recht sie hatten. Dennoch kann man vieles, was mit Arthur geschieht, nur mit der eigenen Fantasie füllen, und so versuchte ich es auch darzustellen – ich überließ vieles dem Publikum, genauso wie es Joel und Ethan tun.“ Stuhlbarg gibt zu: „Richard und ich sprachen darüber, wie wir uns ihre Geschichte vorstellten, was zwischen beiden passiert sein könnte; dass Arthur, der älter ist als Larry, immer der intelligentere war, aber sozial viel weniger angepasst ist. Und mit der Zeit wurde Larry immer selbstbeherrschter und durchsetzungsfähiger, während Arthur begann, zu verkümmern.“ Onkel Arthur ist arbeitslos, möglicherweise brillant und obdachlos. Zudem ist er durch eine talghaltige Zyste im Nacken körperlich beeinträchtigt. Richard Kind sieht dies als Sinnbild eines „kleinen Monsters, als ob sich die Hässlichkeit der Welt in seinem Nacken festgesetzt hätte. Ständig versucht er, die Zyste mit einer Art Pumpe zu entleeren, aber sie wächst immer wieder nach.“ Um Sy Ableman zu spielen, den Rivalen Larry Gopniks, sprachen die Coens den Schauspieler Fred Melamed an. „Sy ist der Sex Typ unseres Films, jeder Film braucht einen“, stellt Joel fest. „Und doch ist er nicht der typische Ehezerstörer“, meint Ethan. Fred Melamed war bereit für die Aufgabe und witzelt, dass er sehr happy war „einen aufgeblasenen, übergewichtigen, penetranten Kerl, der wie ein Rabbiner spricht, zurück in das Zentrum der amerikanischen Sexualität zu holen. Dort gehöre er auch hin!“ Vor fast zwei Jahrzehnten hatte Melamed für die Coens für eine wichtige Rolle in BARTON FINK vorgesprochen. Die Rolle ging dann an Michael Lerner, der für seine Darstellung eine Oscar Nominierung erhielt, „und das verdient“, sagt Fred Melamed. „Aber sie erinnerten sich an mich und kontaktierten mich zuerst. Das Drehbuch erinnerte mich an ihre besten Filme, wo sich das Bewusste und Unbewusste vermischen, die einen durchwirbeln und berühren.“ Melamed führt fort: „In A SERIOUS MAN verliebt sich Judith in einen Mann, der bedeutend älter und nicht gerade eine Filmstar-Schönheit ist. Für sie stellt Sy im Vergleich zu Larry den besseren Deal dar, weil sie in Larry einfach nicht genug den ‘Macher’ sieht, wie man im Jiddischen sagt – eine wichtige Person, die etwas erreicht. Larry hat dort, wo er unterrichtet keine Fangemeinde, Sy dagegen schon. Ethan sagte zu mir, dass Sy in seiner sehr glatten Art völlig frei von Selbstzweifeln sei und dass die Coens als sie aufwuchsen jemanden kannten, der genauso war. Sy gehört zu diesen Leuten, die in der Menschheitsgeschichte die übelsten Dinge tun und dann noch ernsthaft glauben, es sei für alle das beste. Sie verfügen nicht über einen vernünftigen Zweifel, wie normale Menschen. Sie zerstören andere. Aber Sy ist dabei auch noch liebenswürdig.“ Am Set traf Fred Melamed auf seine frühere Klassenkameradin Katherine Borowitz, mit der er auf die Yale School of Drama ging. Sie spielt ebenso im Film mit wie sein langjähriger Freund Adam Arkin, der als Scheidungsanwalt auftritt und wie Melamed zum ersten Mal in einem Film der Coen-Brüder mitwirkte. Melamed erinnert sich: „Adam und ich sprachen eines Tages miteinander, und er beschrieb es genau richtig: ‚Wenn man Teil dieses Films ist, fühlt man sich als Schauspieler einfach wohl, weil es sich so sehr davon unterscheidet, wie die meisten Leute arbeiten‘.“ Melamed erklärt: „Viele Regisseure mögen die eigentlichen Dreharbeiten eines Filmes nicht, weil sie dann die Kontrolle aufgeben müssen. Das ist bei Joel und Ethan überhaupt nicht so. Sie lieben jeden Aspekt des Filmemachens: das Schreiben, das Drehen, die Postproduktion, das Ganze also. Vielleicht fühlen sie sich deshalb nicht durch die Ansichten und Ideen anderer bedroht, auch nicht durch einen jobbenden Schauspieler wie mich, weil sie diese Geschichte von Anfang an entwickelt haben. Man spürt, dass man mit ihnen im Herzen des Erzählens einer Geschichte ist.“ „1967 im Mittleren Westen der USA war eine großartige Zeit“, bemerkt Produktionsdesigner Jess Gonchor. „Neue Designs und Stilrichtungen wurden entwickelt. Wir haben viel recherchiert und suchten nach praktischen Drehorten, die wir verändern konnten, um dann dort zu drehen. Einfach an einen Drehort zu kommen und loszulegen? Das ist mir noch bei keinem Film passiert, an dem ich mitgewirkt habe.“ Eine große Herausforderung bestand darin, einen Vorort im Stil der 60er Jahre zu finden, der sich in den letzten 40 Jahren kaum verändert hatte. Robert Graf führt dazu aus: „Es gibt jede Menge Stadtviertel in der Gegend der Twin Cities, die vom architektonischen Standpunkt aus betrachtet noch gut erhalten sind. Die meisten davon sind jedoch mittlerweile 50 Jahre alt und völlig mit großen Bäumen zugewachsen. Was wir wirklich wollten, war ein Wohnviertel, das sich noch neu anfühlt. Wenn man sich alte Fotos anschaut, wurden die meisten dieser Vororte auf Kornfeldern oder Weideflächen errichtet.“ Tyson Bidner und Gonchors Mitarbeiter suchten in der Gegend von Minneapolis/St.Paul nach Gebieten, in denen das natürliche Wachstum nach starken Sturmschäden zerstört worden war. Graf erzählt, dass „wir endlich ein Viertel fanden, das acht Jahre zuvor starke Sturmschäden zu beklagen hatte, so dass es erstaunlich offen wirkte, vor allem in den Vorgärten.“ Bidner fügt hinzu: „Sie mussten junge Bäume pflanzen, damit es so aussah wie in einem Neubau-Vorort der 60er Jahre. Wir hatten dabei die volle Unterstützung durch zwölf Familien mit ihren unterschiedlichen Häusern allein in diesem einen Viertel – vier in einer Straße, dann die vier gegenüber liegenden und vier, die sich gemeinsam mit einigen anderen die Gärten teilten.“ Gonchor gibt zu: „Es ist auch so schon ein wunderbares Viertel, aber bei einigen Häusern mussten wir die Vegetation roden, um neue Einfahrten zu errichten bzw. um sie schmaler zu machen. Heutzutage sind ja zwei Autos pro Haushalt üblich, damals gab es aber nur eins. Auch Rasen mussten wir neu verlegen.“ „Es gab auch eine Hebräisch-Schule am Ort, die wir für drei bis vier verschiedene Einstellungen nutzen konnten. Das ist bei einem Low-Budget-Film immer praktisch. So wurde die Schulkantine unser Klassenzimmer“, sagt Bidner. „Wir hätten sonst niemals ein so großes Klassenzimmer bekommen, es sei denn wir hätten es selbst gebaut“, fügt Gonchor hinzu. „Das Drehbuch verlangte viele Weitwinkel-Aufnahmen mit 20-24 Schülern, die an ihren Tischen sitzen, so hatten wir einfach Glück.“ Was die anderen Drehorte betraf, so brauchten die Filmemacher eine örtliche Synagoge, die so aussehen sollte, als sei sie gerade erst errichtet worden. Die meisten Synagogen in und um Minneapolis verfügen aber über einen klassischen Architekturstil, so dass die Coens genau die Synagoge vorschlugen, die sie früher selbst besucht hatten. Allerdings hatte man das Gebäude in der Zwischenzeit zu einer Kirche umgebaut. Es hätte zuviel Zeit und Arbeit gekostet, die Synagoge wieder so herzurichten, wie sie einst war. Bidner fand die richtige Shul B’nai Emet, die frühere B’nai Abraham, schließlich nicht weit von dem Ort entfernt, wo die Coens aufwuchsen. Er meint: „Wir erstellten den Drehplan so, dass wir die hohen Feiertage im September und Oktober nicht tangierten, und es war perfekt.“ B’Nai Emet ist Drehort für eine der außergewöhnlicheren Szenen in A SERIOUS MAN. In enger Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Kameramann, dem achtfach Oscar nominierten Roger Deakins, machte es den Coens besonders Spaß, sich den Look der Bar Mitzwa Szene auszudenken. Einige Einzelheiten in dieser Einstellung mussten von den Ältesten der Glaubensgemeinschaft abgesegnet werden, die aber ihre Erlaubnis nach dem Lesen des Drehbuchs gaben. Ethan Coen erzählt: „Es ließ sich großartig drehen, weil Roger diese schwingenden, kippenden Objektive verwendete, die die Brennebene verzerren. Dadurch entsteht dieser seltsame, weiche Effekt innerhalb des Bildausschnitts mit Ausnahme einer nahezu willkürlichen Ebene. Er benutzte diese Objektive viel im Film DIE ERMORDUNG VON JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD. In unserem Film setzte Roger Deakins diese Bildeffekte zweimal ein: in der Bar Mitzwa Szene und wenn Larry seine sexy Nachbarin, die geheimnisvolle Mrs. Samsky (Amy Landecker) besucht.“ Zu den anderen Drehorten der Twin Cities gehörten der Interstate Park am St. Croix River, wo die Coens als Kinder Kanu fuhren, und der Rebecca See in Independence, Minnesota. Das ist ein sehr malerischer kleiner See mit einem kleinen Strand, den man auch im Film sieht. Bidner betont, dass es der Produktion gelang, „alles und jeden Drehort den wir brauchten, in den Twin Cities zu finden.“ Während der Dreharbeiten achtete die Produktion auch auf die Umwelt. Das Team und die Schauspieler bekamen Metallbehälter, die mit Wasser nachgefüllt wurden, so dass man auf Plastikflaschen gänzlich verzichten konnte. Außerdem bestanden viele Utensilien aus Maisstärke, damit sie später kompostiert werden konnten. „Wir haben die Sets und das Essen recycelt“, gibt Bidner zu. „Jeder war sich der Wichtigkeit bewusst, Wege zu finden, alles ein wenig besser zu machen.“ Die sorgfältige Vorbereitung und die Arbeitsmethoden der langjährigen Mitarbeiter trugen ebenfalls dazu bei, alles soweit es ging zu verbessern. Joel Coen stellt dazu fest: „Wir haben den riesigen Vorteil, mit den besten Leuten der Filmindustrie zusammenarbeiten zu können. Das macht unsere Filme zu dem, was sie sind. Das hilft vor allem dann, wenn du an einem Film mit einem niedrigen Budget arbeitest und nur über winzige Ressourcen verfügst.“ Etan bestätigt: „Wenn du einen Film über eine jüdische Gemeinschaft im Mittleren Westen drehst, der 1967 spielt und Fred Melamed der Sex Typ ist, dann geben sie dir nicht viel Geld.“ Aber ungeachtet dessen bewundert Joel, „wie unsere Set Dekorateurin Nancy Haigh uns immer wieder schockierte, und zwar in dem Sinne, dass sie all diese unmöglichen Dinge auftreiben konnte, ganz egal welches Universum auch immer wir uns ausgedacht hatten. Sie liefert all diese kleinen Details, die einen Drehort erst authentisch aussehen lassen.“ „Sie ist ja eine Nichtjüdin“, fügt Ethan hinzu, „und sie trug all diese jüdischen Bücher und Bibeln auf Hebräisch zusammen, die wir noch aus unserer Kindheit kannten. Nancy übertraf sich selbst und brachte viel mehr ein, als der Zuschauer jetzt im Film zu sehen bekommt.“ Ähnlich gelang es dem Special Effect Koordinator Larz Anderson und seinem Team ein menschliches Gehirn zu gestalten, das nur aus Lehm und Silikon bestand – als eine Requisite aus dem 50er Jahre Schwarzweißfilm, den Danny sich im Fernsehen anschaut. Gonchor meint: „Joel und Ethan schreiben alles sehr spezifisch auf und fertigen Storyboards an. Das macht meinen Job umso leichter. So weiß ich, auf was ich mich zu konzentrieren habe. Aber sie lassen mich machen und kreativ sein, bis es vielleicht sogar zu weit geht, und dann fügen sie es einfach ein.“ „Für A SERIOUS MAN musste ich einiges an Set-Bauten konstruieren: da ist der Prolog mit dem Ehepaar, gleich danach Dannys Klassenzimmer, Larrys Büro und das Motel Jolly Roger. Das sind konkrete Welten, aus denen die Figuren immer wieder auszubrechen versuchen. Einer der Gründe, warum das Drehbuch so gut war ist, dass es auf Dingen und Orten beruht die real sind. Und dann wird die Realität ein wenig überhöht.“
Darsteller:Daniel Brühl, Hannah Herzsprung, Henry Hübchen, Kohler Kirsten Block, Alexander Khuon, Godehard Giese, Stefan Ruppe, Henriette Müller, Simon Eckert
Die Story:Der Erstlingsroman Lila, Lila von David Kern stürmt die Bestsellerlisten. Dumm nur: David ist nicht der Autor dieser tragischen, in den 50er Jahren angesiedelten Liebesgeschichte. Der unscheinbare Kellner hat das Manuskript in einem Nachttisch vom Trödler gefunden und gibt den Text als seinen aus, um die schöne Marie zu erobern. Die beiden werden tatsächlich ein Paar und die Medien reißen sich um David. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf, als bei einer Autogrammstunde plötzlich Jacky vor ihm steht, ein abgehalfterter Herumtreiber, der sich als Autor von Lila, Lila zu erkennen gibt…
Darsteller:Gerard Butler, Jay Baruchel (Synchronsprecher)
Die Story:Auf der kleinen Insel Berk, hoch oben im Norden, wird nicht lange gefackelt: Mordsstarke Wikinger müssen ihre Insel vor wilden Drachen beschützen, die ihnen das Leben zur Hölle machen. Auch der schmächtige Teenager Hicks, Beiname „der Hüne“, ist Feuer und Flamme für die Drachenjagd – nur leider hat er im Umgang mit Waffen zwei linke Hände. Da sein Vater niemand Geringeres ist als Haudrauf „der Stoische“, Häuptling des Wikingerstammes und ein berühmter Drachenjäger, soll Hicks auf der Drachenschule nun auch die raue Kampfkunst der Wikinger erlernen. Doch ehe Hicks – der übrigens ein pfiffiger und begeisterter Tüftler ist – den gefürchteten Unterricht antreten kann, wird sein Dorf von einer wilden Drachen-Armada angegriffen. Das ist Hicks’ große Chance, einmal einen Drachen zu besiegen und die Ehre seines Vaters zu retten! Mit viel Mut und Köpfchen gelingt es ihm, einen „Nachtschatten“, eine der gefährlichsten Drachenarten, abzuschießen. Als Hicks seiner Beute endlich gegenübersteht, traut er seinen Augen kaum: Traurig schnaufend schaut der Drache ihn mit großen Augen an. Statt seinem Vater von seinem bemerkenswerten Fang zu erzählen, freundet sich Hicks mit dem Nachtschatten an. Es ist der Beginn einer Freundschaft, die vor allem Hicks’ Welt auf den Kopf stellt: Ein Wikinger, der einen Drachen zum Freund hat? Das geht gegen alle Regeln der Wikingertradition! Niemals wird sein Vater das akzeptieren …