Archiv für die Kategorie „WORLD OF HIFI Bemen 2008“

WORLD OF HIFI. Anlage bis 188.500 Euro. Soulution/Wilson Audio

Samstag, 20. Dezember 2008

 

• Moderator: Matthias Böde
• Plattenspieler: VPI HRX (14.500 EUR) VPI JMW 12.7 Arm / Miyabi
• CD-Spieler: Soulution 740 (29.500 EUR)
• Vorverstärker: Soulution 720 (19.500 EUR)
• Mono-Endverstärker: Soulution 700 (69.000 EUR Paar)
• Lautsprecher: Wilson Audio Maxx 2 (56.000 EUR Paar)
• Racksystem: finite elemente
• Kabel/Stecker: HMS

 

Große Hifi-Installationen auf Messen sind dazu da, großen Eindruck zu schinden. Ganz nach dem Motto „höher, schneller, weiter“ wird hier das Maximum aufgefahren, um die Besucher spontan zu begeistern. Aus diesem Grund kann man im Gewusel der Menschentraube, die sich um die Geräte scharrt dann auch immer einen Satz vernehmen: „Hast Du schon gesehen..? Wahnsinn!“ oder so ähnlich. Das ist für mich deshalb so bemerkenswert, da es ja bei Hifi und Highend eigentlich ums „Hören“ und nicht ums „Sehen“ gehen sollte. Ich habe also in die Traube und zu meiner Frau genuschelt: „Hast Du schon gehört..?“.

 

Und Sie hatte tatsächlich schon gehört. Während ich noch bei Kaffe und Kuchen meine Ohren beruhigt habe, hat meine Frau spontan eine Lücke in der Schlange zur Vorführung genutzt und sich allein aufgemacht, die über 188.000 Euro teure Kette zu hören. Ihr Kommentar war überraschend positiv, galt aber in erster Linie Herrn Matthias Böde (Chefredakteur der Zeitschrift STEREO) und seinen erfrischenden Kommentaren zum Geschehen. So hatte Herr Böde die Frage eines Zuhörers, was denn die Wilson Audio Maxx 2 von der Vorgängerversion Maxx 1 unterscheiden würde, mit folgenden Worten beantwortet: „Die neue ist einfach viel, viel besser!“. Das fanden alle sofort nachvollziehbar. Besser und spontaner kann man diese Frage im Getümmel wohl nicht beantworten. Super!

 

Also musste ich mir noch selbst ein Bild von Herrn Böde und der Mega-Anlage machen. Ich hatte vorab so meine Zweifel, weil ich die bisherigen Mega-Vorführungen auf anderen Messen (Highend, IFA etc.) immer schrecklich fand. Das hatte für mich mit nachvollziehbarem Hifi-Erlebnis nie etwas zu tun, sondern war immer nur Gigantismus. Hier war es aber anders.

 

Herr Böde ist ein echter Alleinunterhalter, der seine Vorführung, die komplette Erklärung (und Werbung), sowie die Einführung in die Musik und Technik mit äußerstem Witz und Charme vollführt. Das ist ganz großes „Musik-Kino“. Die Darstellung der Musik aus klanglicher Sicht war ebenfalls sehr eindrucksvoll. Insbesondere die Darbietung des grossen VPI HRX war stimmig, sie wurde aber tatsächlich von der Wiedergabe der CD „This is K2“ im K2 HD Mastering deutlich überboten. Es passiert wirklich selten, dass CD in einer Vorführung besser als Vinyl ist. Leider wurden einige Stücke nur kurz angespielt, dennoch kamen diese dem Live-Erlebnis schon nahe. Allerdings wurden – wie so oft bei großen Lautsprechern – Stimmen und Gitarren für meinen Geschmack einfach zu groß abgebildet. Wenn ich mir mit geschlossenen Augen vorstellen, dass dort eine Bühne ist und dort steht XXX, dann sollte für mich die Gitarre so groß wie eine Gitarre spielen und die Stimme proportional richtig singen. Hier war alles eine Spur zu groß, zu mächtig und zu eindrucksvoll. Aber es war gute Hifi-Unterhaltung und darauf kam es hier schließlich an.

 

WORLD OF HIFI. Anlage bis 73.100 Euro. Phonosophie/B&M

Freitag, 19. Dezember 2008

 

• Moderator: Branko Glisovic
• CD Spieler: Phonosophie Impulse 2 (ab 6.400 EUR)
• Vorverstärker: Phonosophie Bi-Control 2 (ab 6.400 EUR)
• Netzteil: Phonosophie Power Control 3 (ab 5.300 EUR)
• Aktiv-Lautsprecher A: Backes & Müller BM Line 25 (39.000 EUR Paar)
• Aktiv-Lautsprecher B: Audio Resolution Ellipse (55.000 EUR Paar)
• Racksystem: finite elemente
• Kabel/Stecker: Phonosophie

 

Branko Glisovic ist ein alter Hase in Sachen Hifi und Highend und ein großartiger Präsentator. Sein einleitender Vortrag war gespickt mit kleinen unterhaltsamen Anekdoten und so stellte er die eindrucksvolle Kette aus Phonosophie-Komponenten und den riesigen Backes&Müller Aktiv-Lautsprechern blumig ins rechte Licht. Dementsprechend voll war auch seine Vorführung. In dem großen Saal wurde es richtig warm und die Besucher (und auch wir) drängelten uns an den Wänden. Glücklicherweise war genug Platz für alle da. Auch für die Musik, die sich trotz der Fülle erstaunlich gut entfalten konnte.

 

Ich mag Phonosophie-Geräte sehr gern. Mir gefällt der direkte klangliche Charakter und insbesondere die „mehr live“-Philosophie vom Phonosophie-Chef Ingo Hansen. Herrn Hansen habe ich selbstverständlich in vielen Vorführungen erlebt, seine spezielle „lehrreiche“ Art, Klang und Musik zu vermitteln, hat mir immer zugesagt. Ich gebe also zu, dass ich dieser Anlage von Anfang an einen Vorschuss gewährt habe 😉

 

Aber auch gesamtheitlich konnte das Ergebnis überzeugen. Die Phonosohie-Geräte spielten an der Backes&Müller BM Line 25 ausgezeichnet. Die Bühne war riesig und machte an. Ob es live auch so geklungen hätte, mag ich noch bezweifeln – aber es war nah dran. Vielleicht hätten ein Phonosophie-Rack hier noch etwas mehr bewirken können. In der Anlage kam auch ein artkustik Power-Animator zum Einsatz (im Rack ganz unten). Ich benutze in meiner Kette den artkustik Audio-Animator und auch den Raum-Animator und war daher neugierig, leider wurde das Gerät nicht näher erklärt.

 

Randbemerkung: Diese Anlage wurde auch alternativ mit der sehr teuren (und optisch gewöhnungsbedürftigen) Audio Resolution Ellipse vorgeführt (55.000 Euro Paar). Dafür wurde es uns mittlerweile zu voll und wir aßen lieber ein Stück Kuchen…

 

WORLD OF HIFI. Anlage bis 47.000 Euro. VPI/Meridian/Triangle

Freitag, 19. Dezember 2008

 

• Moderator: Wolfgang Kemper
• Plattenspieler: VPI ARIES (5.950 EUR) VPI JMW 10.5i Arm / Music Maker Classic
• CD Spieler: Meridian G 08.2 (4.100 EUR)
• Vorverstärker: Ayon Polaris II (14.900 EUR)
• Mono-Endverstärker: Ayon Typhon (11.000 EUR)
• Lautsprecher: Triangle Quatuor (11.000 EUR Paar)
• Racksystem: Tabula Rasa
• Kabel/Stecker: Mudra / Silvercom

 

Boa! Beim Betreten des Saals „London“ war ich vom Anblick dieser Highend-Installation wirklich begeistert! Die Lautsprecher sehen nach der „guten alten Hifi-Zeit“ aus und das Tabula Rasa Racksystem ist die richtige Plattform für die Präsentation der hochwertigen und teuren Hifi-Komponenten. Allerdings habe ich mich über die Platzierung der Ayon Typhon Mono-Verstärker auf dem Fußboden unterhalb des Racks doch sehr gewundert – das sollte bei so einem aufwändigen Set-Up nicht sein, die Monos gehören ins Rack!

 

Die Anlage spielte dennoch groß auf. Herr Kemper stelle die Bausteine einzeln vor und outete sich als Besitzer und Fan von Triangle Lautsprechern. Ein Highlight war mit Sicherheit der VPI Aries Plattenspieler. Dieser könnte mir gefallen – ein sehr eindrucksvolles Klangmöbel!

 

Wir hörten diverse Klassik, Jazz und Akustik-Stücke und die Anlage machte spontan an. Spontan fiel mir aber auch auf, dass zu präsente Anlagen auf Dauer zu Ermüdungserscheinungen führen können. Und so empfand ich die Präsentation in Gänze auch als „zu aufdringlich“ und leicht artifiziell. Bei Platte fiel dieser Effekt noch stärker auf. Aber toll sieht es aus 😉

 

WORLD OF HIFI. Anlage bis 21.800 Euro. Avantgarde/Teac

Freitag, 19. Dezember 2008

 

• Moderatorin: Renate Paxa
• CD-Spieler: Teac Esoteric X-05 (5.000 EUR)
• Vollverstärker: Avantgarde Acoustic Modell Three (5.800 EUR)
• Lautsprecher: Avantgarde Acoustic Nano (11.000 EUR Paar)
• Racksystem: Audio Magic Hepta
• Kabel/Stecker: Avantgarde Acoustic

 

Präsentationen von und mit Avantgarde Acoutic Lautsprecher-Systemen sind immer ein Erlebnis – in erster Linie natürlich ein optisches. Wenngleich meine Frau mit blauen Hornlautsprechern im Wohnzimmer echte Probleme hätte, so kann sich wohl niemand der auffälligen Wirkung des großen Lautsprecher entziehen. Ich hatte Avantgarde Lautsprecher in der Vergangenheit schon einige Male gehört. Wir waren gespannt, ob der Klang den visuellem Auftritt gerecht wird. Zumal hier auch der Avantgarde Acoustic Modell Three Vollverstärker zum Einsatz kam, es handelte sich also um ein „eingespieltes Team“.

 

Renate Paxa ist PR-Referentin bei der High-End-Society und ein echter Klassik-Fan. Sie hat sehr eindringlich und emotional präsentiert. Jeden Titel hat sie liebevoll angekündigt und ausgespielt. Leider war sie für anschließende Diskussionen nicht zu sprechen und winkte schnell ab, weil die nächste Präsentation anstand, naja.

 

Und „naja“ war auch mein Eindruck nachdem die ca. 20 Minuten vorbei waren. Hornlautsprechern wird ja immer wieder nachgesagt, dass sie besonders die Bühnen klassischer Konzerte abbilden könnten (mit Sicherheit die Königsdisziplin innerhalb der Musikwiedergabe), aber dass kann ich in diesem Fall so nicht bestätigen. Mein Eindruck war eher, dass die Darbietung relativ flach und unaufgeregt klang. Evtl. haben die Macher auch einiges ausprobiert, um dem Klang auf die Sprünge (im wahrsten Sinne des Wortes) zu helfen – oder wie lassen sich die extrem hässlichen Lautsprecher-Podeste erklären?

 

WORLD OF HIFI. Anlage bis 11.250 Euro. Advance/Aurum

Freitag, 19. Dezember 2008

 

• Moderator: Ilhami Düzgün
• Plattenspieler: Creek Wyndsor / RB 300 (2.650 EUR) Mitchell Tecnoweight Gewicht / Linn Addikt
• CD-Laufwerk: Advance Acoustic MCD 403 (750 EUR)
• D/A-Wandler: Advance Acoustic MDA 503 (850 EUR)
• Vollverstärker: Advance Acoustic MAP 800 (2.000 EUR)
• Lautsprecher A: Aurum Montan (5.000 EUR Paar)
• Racksystem: Creaktiv Trend Aktiv Plus
• Kabel/Stecker: Creaktiv Systems Verkabelung

 

So, bei dieser Anlage ging es schon richtig ins Geld und die Präsentation ging auch richtig zur Sache. Herr Düzgün hatte richtig Spaß, es krachen zu lassen und er war auch der einzige Präsentator, der sich traute, „gewöhnliche“ Musik zu spielen. Die Aurum Montan sollten zeigen, was sie können. So wanderten neben Herbie Hanckock auch Depeche Mode und U2 in das Advance Acoustic CD-Laufwerk und auf den wunderschönen Creek Wyndsor Plattenspieler.

 

Überhaupt war es toll, dass die Plattenspieler bei jeder der großen Anlagen eine prominente Rolle inne hatten – und das nicht nur optisch. Klanglich spielte der Creek mutig gegen die CD/Wandler-Kombination von Advance Acoutic auf, konnte aber in der Verbindung mit dem Rega RB300 und dem LINN Addikt Tonabnehmer nicht ganz mithalten. Meiner Meinung nach war auch die ganze Kette optisch eindrucksvoller, als es die klangliche Präsentation war. Die Aurum Lautsprecher hatte ich mit japanischer AV-Elektonic schon klar dramatischer gehört. Das hier war gut, aber zu „laid-back“.

 

In diesem Raum und mit dieser Anlage wurde auch noch die Nubert nuVero 14 (3.900 Euro Paar) präsentiert, leider konnte ich diese aber nicht mehr hören.