Esther Ofarim 09.02.2009 in Hamburg St.Pauli Theater
Ich wiederhole es nur allzu gern, ich bin kein großer Fan von Live-Konzerten. Das mag irgendwie seltsam wirken, weil man doch annehmen möchte, dass ein Musik- (und Hifi-Freund) gerade die Original-Musik als die echteste Offenbarung erleben müsste und damit das Live-Erlebnis auch ständig als das maximale klangliche Ereignis erleben möchte.
Bei mir ist das nicht so. Die vielen, vielen Konzerte, die ich in den letzten Jahren besuchte, waren nicht selten von körperlichem Schmerz begleitet. Schlechte Sicht, schlechte Platzverhältnisse und ein unverschämt schlechter Klang vermiesen mir gern das Versprechen der Musiker „nur Live ist besser“. Die teilweise stark überteuerten Eintrittspreise ignoriere ich hier ganz. Wer einmal auf einem Rolling Stones Konzert in einem Fußballstadion war (AOL Arena), der weiß, wovon ich rede.
Von daher ist es nur logisch, dass ich mir seit einiger Zeit nur noch Konzerte besuche, bei denen die eigentliche Interpretation im Vordergrund steht und bei denen die Gefahr minimiert ist, dass die Musik durch die räumlichen Gegebenheiten oder durch technisches Equipment zu stark verfälscht wird.
Eines dieser Konzerte fan am 01.02.2009 im Hamburger St.Pauli Theater statt. Zu meinem Geburtstag bekam ich Eintrittskarten für Esther Ofarims Konzert „I’ll see you in my Dreams“ geschenkt. Und ich war mehr als angenehm überrascht.
Natürlich kenne ich die wunderbare ATR-Aufnahme „Esther“ mit dem klanglich vorzüglichen „Kinderspiele“, aber bisher waren mir Frau Ofarims weitere Ergüsse noch unerschlossen.
Das St. Pauli Theater ist ein schöne Bühne direkt auf der Hamburger Reeperbahn, hier bekommt man sofort das Gefühl einer sehr intimen Vorstellung beizuwohnen. Man sitzt relativ nah an der Bühne und die Akustik gefällt. Hier haben die Techniker einen sehr guten Job gemacht.
So war das (übrigens ausverkaufte) Konzert durch die Bank sehr kurzweilig und aus audiophiler Sicht ein Highlight. Esther Ofarims Stimme klingt wunderbar einnehmend und macht durchweg Spaß. Sie und ihr Begleiter präsentierten ein Kaleidoskop ihres Schaffens und führten die Besucher durch emotionale Höhen und Tiefen. Auch die auf Hebräisch vorgetragenen Stücke eröffneten einen sofortigen Zugang zur Musik. Persönlich gefielen mir die Weill/Brecht Interpretationen am Besten. Nur auf eine Stück hätte ich verzichtet – Lennons/ McCartnys „Yesterday“ kann man meiner Meinung nach nicht besser singen, als im Original.
Konzert-Programm:
Esther Ofarim „Kinderspiele“ (TV-Auftritt):
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